Als „Herausforderung für alle Suchthilfeeinrichtungen“ bezeichnet Iris Rotter, Leiterin der ASB-Suchthilfe, das zunehmende Alter vieler Suchtkranken. Denn mit dem Älterwerden der Suchtkranken gehen besondere Anforderungen an die Betreuung einher. Deshalb plädiert der ASB Bonn /Rhein-Sieg/Eifel e. V. dafür, dass neue Hilfen und Angebote entwickelt werden, damit Klienten ausreichend versorgt werden können.

Jana Schwindt-Bohn, Geschäftsführerin des ASB, schildert die Anstrengungen des ASB, diesem Anspruch gerecht zu werden: „Wir kümmern uns so umfassend wie möglich um die opiatabhängigen Klienten, die bei uns in psychosozialer Betreuung sind. Das geht von der ambulanten Betreuung mit Hausbesuchen über das ambulant betreute Wohnen bis hin zur Pflege, wenn diese notwendig wird.“ Zurzeit kümmert sich die ASB-Suchthilfe im Rhein-Sieg-Kreis und Bonn um insgesamt etwa 135 Klienten.

Älterwerden verstärkt Krankheiten und Beschränkungen

Immer mehr Suchtkranke sind älter als 50 Jahre. Diese an sich erfreuliche Entwicklung ist zu einem großen Teil der Substitutionsbehandlung zu verdanken. Dennoch bedeuten höhere Überlebenschancen von opiatabhängigen Menschen nicht automatisch eine Verbesserung ihrer Lebensqualität. Zu den gesundheitlichen Einschränkungen, die das Älterwerden an sich mit sich bringt, kommen bei Suchtkranken im Seniorenalter zusätzliche Belastungen wie Hepatitis- und HIV-Infektionen hinzu.

Hilfesysteme in der Suchthilfe müssen neue Angebote entwickeln

„Die Themen Pflege und Alter gewinnen in der psychosozialen Begleitbetreuung zunehmend an Bedeutung“ erläutert Iris Rotter. Auch 2017 wird schon eine Zunahme der Klienten mit einer Schwerbehinderung sowie einem Pflegegrad verzeichnet. Die Schwerbehinderungen und Pflegestufen resultieren sowohl aus der Schwere der Krankheitsbilder sowie aus dem zunehmend höheren Lebensalter der Klienten. In den kommenden Jahren werden wir einen kontinuierlichen Anstieg verzeichnen, welcher für die Hilfesysteme neue Herausforderungen darstellt. Es gilt die Herausforderung anzunehmen, neue Angebote zu entwickeln, um die suchtkranken Menschen würdevoll in der Seniorenzeit zu begleiten.