Erfahrungsbericht BFD Ü27
Interview mit Dieter Dick, BFD Ü 27 in einer Förderschule als Klassenbegleitung
Was hat Sie dazu bewegt einen BFD im Rahmen des Engagierten Ruhestands zu machen?
Der BFD ist eine Möglichkeit ein soziales Engagement im Rahmen des „Engagierten Ruhestandes“ zu hinterlegen. Ich habe diese Form gewählt, da der BFD mit seinem fest umrissenen Rahmen/Laufzeit, einen möglichst kompakten Einblick in eine soziale Aufgabenstellung darstellt. Der Wechsel von Praxiseinsatz und Seminaren ermöglicht eine denke ich optimale, sukzessive Heranführung an das gewählte Tätigkeitsfeld. In meinem Fall die Unterstützung an einer Förderschule.
Wo haben Sie vorher gearbeitet?
Ich war lange Jahre im Bereich der Telekommunikation tätig. Mein zentrales Thema war hier die IP-Migration und die damit verbundene Produktentwicklung und Umgestaltung / Digitalisierung der Netze. Als Senior Experte und Projektleiter habe ich dabei zahlreiche Aufgaben im Bereich der technischen Infrastruktur übernommen und umgesetzt.
Was sind Ihre Tätigkeiten in der Schule?
In der Förderschule kümmere ich mich im Wesentlichen um die Klassenvorbereitung und unterstütze den Tagesablauf des Unterrichtstages. Konkret umfasst dies, die Betreuung von Jugendlichen im Klassenverband während des Unterrichtes, sowie des gesamten Tagesablaufes an der Schule inklusiv Frühstück, Mittagessen und Pausen. Die Unterstützung erfolgt abgestimmt mit dem Klassenteam (Pädagogen, Schulbegleiter) der Klasse. Den Lead hat hierbei der Klassenlehrer, bzw. sein/e Vertreter/in.
Was sind für Sie die prägnantesten Unterschiede, wenn Sie Ihre vorherige Arbeit mit Ihrem jetzigen Engagement vergleichen?
In meine alte Rolle bin ich über Jahre im Rahmen einer beruflichen Entwicklung hineingewachsen. Mit der im Laufe meines Arbeitslebens erworbenen Fachexpertise, habe ich eigenverantwortlich und selbständig, oft auch in Projektteams, wirtschaftliche, funktionale Lösungen im Rahmen der Digitalisierung für meine Firma mit entwickelt und umgesetzt.
Meine Tätigkeit im jetzigen Engagement bietet mir die Möglichkeit eines Perspektivenwechsels und den Einblick in ein für mich neues, unvertrautes Arbeitsumfeld mit neuen, spannenden Impressionen und Herausforderungen.
Gibt es etwas, dass eine willkommene Abwechslung zu Ihrem vorherigen Berufsleben ist? Wenn ja was?
Wenn früher vor allem technische Lösungen, deren Funktionalität und Wirtschaftlichkeit im Fokus standen, so geht es nun im Fokus um den einzelnen Menschen und dessen weitere Entwicklung in das Leben hinein. Eine spannende Geschichte…
Was erzählen Sie Ihren Freund*innen und Bekannten über Ihre Zeit in der Schule?
Das ich nun mal etwas ganz Anderes tue. Quasi ein neues Kapitel aufgeschlagen habe und die neuen Erfahrungswerte schätze.
Worauf freuen Sie sich, wenn Sie morgens in die Schule fahren?
Den Kontakt mit den Kollegen und Schülern und den Impressionen die der kommende Tag bereithält.
Welche Situationen in der Schule führen dazu, dass sie Schmunzeln müssen?
Oft sind es Alltagssituationen oder Situationskomik, die einen spontan schmunzeln lassen.
Was waren schöne Situationen, die Sie bisher erlebt haben?
Freude über positives Feedback, nette Reaktionen von Kollegen und Schülern. Wenn man merkt das man sich einbringen, helfen konnte und die Dinge einen guten Weg nehmen.
Was sind Inhalte der Seminare? Und wir erleben sie die Begleitung durch den ASB? Welche Seminare haben Sie bisher gemacht und was ziehen Sie daraus für Erkenntnisse?
Habe bisher im Wesentlichen meine „Erste Hilfe“ Kenntnisse noch einmal auffrischen können (wurde Zeit…). Ansonsten habe ich die Begleitung durch den ASB (Einführung, Reflexionstage…) bisher als hilfreich und konstruktiv empfunden, um mich im neuen Arbeitsumfeld zurecht zu finden, Dinge richtig einzuordnen und zu verstehen. Ich erlebe hier die Rolle des ASB unterstützend. Neben dem laufenden „training on the job“ in der Förderschule, sind weitere zentrale Seminare im Rahmen meines BFD Jahres geplant.
Welche Fähigkeiten, die Sie im Laufe Ihres Berufslebens erworben haben, können Sie auch im Rahmen Ihres Engagements gut einsetzen?
Allgemein gültige Dinge, wie Teamfähigkeit, Verbindlichkeit, Toleranz, wertschätzender Umgang mit den Menschen im Arbeitsumfeld, Kreativität, Neugier und auch Lebenserfahrung sind immer hilfreich.
Können Sie sich vorstellen sich über die Zeit im Engagierten Ruhestand hinaus zu engagieren?
Grundsätzlich kann ich mir dies vorstellen, allerdings dann in einem weniger starren (Zeit-)Rahmen. Auch andere Interessen/Anforderungen suchen nach Beendigung des eigentlichen Arbeitslebens ihre berechtigten Freiräume.
Womit haben sie nicht gerechnet, als sie den Dienst begonnen haben?
Das der Ü27 BFD bisher anscheinend noch so wenig genutzt wird. Durch einen Hospitationstag an der Förderschule im Vorfeld meines Dienstes wusste ich zumindest grob was auf mich zukommt. Es gibt immer mal wieder die eine oder andere konkrete Herausforderung im Arbeitsumfeld aber das ist normal, altbekannt und daher in Ordnung.
Was würden Sie anderen Interessenden empfehlen bei dem Start des Dienstes?
Die Hospitation in der Einsatzstelle im Vorfeld des BFD Dienstes fand ich sehr hilfreich, um zumindest einen groben Überblick über die zu erwartenden Aufgaben zu bekommen. Verbunden natürlich mit der Selbsteinschätzung, ob man sich für das entsprechende Arbeitsumfeld begeistern kann.
Ansonsten auf seine Lebenserfahrung vertrauen, sich auf neue Dinge einlassen und über die Erweiterung des eigenen Horizonts freuen…